Gala Mai 2020

20. Mai 2020

Juwelenschmiede Printausgabe Mai 2020 in der Gala mit Vintage Diamanten Kollektion praesentiert Thomas Jirgens Meisterwerke edler Juwelierskunst darbietung seltenster Edelsteine udn Juwelen aus München

»Diamanten sind Lichtwesen«

Edelsteine sind seine Leidenschaft. Eine spezielle Art hat es Thomas Jirgens besonders angetan

 

Spätestens seit dem legendären Song von Marilyn Monroe gelten Diamanten als die besten Freunde der Girls. Es gibt aber auch einen Mann, der ihrem Reiz verfallen ist: Der Müncher Gemmologe und Goldschmiedemeister Thomas Jirgens liebt vor allem Diamanten aus vergangenen Epochen. Diese sogenannten „European Cuts“ , auch Altschliff- oder Vintage-Diamanten genannt, stammen aus einer Zeit, in der die Steine noch von Hand geschliffen wurden. Sie sind rund, haben aber weniger Facetten als der heute bevorzugte, mit dem Laser geschnittene Brillantschliff. Deshalb sind sie nicht so perfekt und haben auch ein anderes Funkeln. Was macht ihre Faszination aus? Wir fragten Thomas Jirgens.

 

Woher rührt Ihre Leidenschaft für Vintage-Diamanten?

Wenn man so viele Edelsteine gesehen hat wie ich, entwickelt man Vorlieben. Die Diamanten, die vor 100 Jahren geschliffen wurden, sind Unikate und faszinieren durch ihren individuellen Charme und Charakter.

 

Was ist der Unterschied zum Schliff von heute?

Ihr Schliff ist durch großzügig angelegte Facetten gekennzeichnet, der die Vintage-Cut-Diamanten in ruhender Kraft erstrahlen lässt, besonders bei Steinen über drei Karat. Bei Altschliff-Diamanten entstehen deutlichere Licht-dispersionen, Regenbogenfarben von meditativer Schönheit, wie sie bei modernen Brillantschliffen kaum wahrnehmbar sind. Die heutigen, normiert geschliffenen Brillanten wirken dagegen unruhig und ab fünf Karat laut und aggresiv.

 

Hat der Schliff also Einfluss auf Farbe und Brillanz des Steines?

Ein Phänomen von European-Cut-Diamanten, die zwischen 1890 und 1920 geschliffen wurden, ist, dass sie gelblich getönte Steine weißer wirken lassen als moderne Schliffe es vermögen. Bei perfekt ausgeführten European Cuts ist zudem der Durchmesser des Diamanten per Karat größer als bei modernen Brillanten. Das Auge nimmt diese Unterschiede schnell wahr.

 

Gibt es solche Diamanten überhaupt noch zu kaufen?

Altschliffe und European-Cut-Diamanten werden heute nur auf Wunsch von wenigen alten Meistern geschliffen. Laurence Graff, einer der größten Diamanthändler der Jetztzeit, schleift alle seine Steine über fünf Karat in modifizierten Altschliffen, einer Mischung aus Alt und Modern. Auch der Blaue Wittelsbacher, den er vor einigen Jahren vom Bayerischen Staat erworben hat, wurde dahingehend modifiziert. Echte, alte Diamanten kann man heute nur noch aus Privatbesitz, in Museen oder bei Händlern kaufen. Am schwierigsten ist es, Paare für Ohrringe zu finden. Oft dauert es mehrere Jahre, bis ich zwei Diamanten von gleichem Schliff und gleicher Farbe finde.

 

Sie benutzen also Vintage-Diamanten auch für Ihre eigenen Schmuck-Kreationen?

Ja, am liebsten für Solitärringe in Kombination mit großen Diamant-Ohrsteckern. Modern und schlicht gefasst wirken diese großzügigen „Lichtwesen“ am schönsten.

 

Ist diese Art von Handschliff heute noch populär?

Diese speziellen Diamanten bedienen sicher keinen „Einsteiger-Markt“, sie sind zu selten, und nur Kenner oder Familien, die solche Schätze schon seit Generationen im Familienbesitz haben, wissen um ihre Existenz.

 

Würde sich ein Vintage- Diamant auch als Verlobungsring eignen?

Ausgezeichnet, in hohem Weiß bis hin zu Cremetönen, je nach dem Teint der Trägerin.

 

Mit welcher Fassung kommt so ein Stein am besten zur Geltung?

Das Schmuckstück soll die indivi­duelle Schönheit seiner Trägerin unterstreichen. Die Fassung der dafür ausgewählten Edelsteine muss deshalb immer in Harmonie mit dem Gesamtkunstwerk stehen. Aber generell gilt, dass Platin Diamanten weißer wirken lässt.

 

Und an welcher Frau sehen Sie diese besonderen Kostbarkeiten?

(schmunzelt) Eine schwierige Frage. An den kultiviertesten Damen Europas und darüber hinaus.

 

Dagmar Gnosa